next up previous contents index
Next: Dienste im Internet Up: Die Internetprotokollfamilie Previous: IP-Nummern

Kommunikationsendpunkte

  Um ein Datagramm  (s.o.) zu versenden muß für den Datenaustausch beim Absender ein Kommunikationsendpunkt, ein sogenannter Socket  eingerichtet werden (siehe socket(2)). Einem Socket  sind Eigenschaften wie die Kommunikationsdomäne (z.B. lokaler Rechner oder Internet), der Typ (z.B. Rohdaten oder Benutzerdatagramm) und das verwendete Protokoll zugeordnet. Als Protokolle werden im Internet unter anderem die folgenden verwendet [UCB94a]:  
IP
 ist das Netzwerkprotokoll der Internetprotokollfamilie und befindet sich auf Schicht 3 im OSI-7-  Schichtenmodell. Protokolle auf höheren Schichten (wie z.B. TCP  und UDP ), die auf IP  aufsetzen, können Optionen auf IP Ebene setzen. Auf IP kann auch durch einen sog. raw-socket zugegriffen werden, um neue Protokolle zu entwickeln oder für Spezialapplikationen. Dieser Zugriff ist nur als Superuser möglich[*]. IPSiehe auch [Pos81a,Ste94].
ICMP
 Internet Control Message Protocol - ist das Protokoll, das IP benutzt um Fehler- und Kontrollnachrichten zwischen den Netzwerkinstanzen auszutauschen. ICMP kann durch einen ``raw-socket`` angesprochen werden, um Netzwerküberwachungs und -diagnosefunktionen auszuführen. Siehe auch [Pos81b,Ste94].
UDP
 User Datagram Protocol - ein Datagramm-Protokoll , mit dem auch Benutzer Datagramme  versenden können. Das Netzwerkdateisystem NFS  basiert beispielsweise auf UDP. UDP ist verbindungslos - d.h. der Absender bekommt keine Information, ob das Datagramm  angekommen ist -- wünscht er eine Bestätigung, so muß der Empfänger diese auf Applikationsebene explizit erzeugen und zurückschicken. In [Gib95] steht hierzu: ,,Ein Datagramm  ist eine Nachricht, die «nach bestem Wissen und Gewissen» übertragen wird``. Siehe auch [Pos80,Ste94]
TCP
 Transmission Control Protocol - Ein Protokoll, das eine TCP gesicherte und fehlerkorrigierte Duplexverbindung zwischen zwei Endpunkten herstellt. TCP ist verbindungsorientiert: zwischen Sender und Empfänger wird eine Verbindung (Schicht 4) aufgebaut, über die die Daten transportiert werden. Fehlerkorrekturen und Flusskontrolle etc. werden vom Betriebsystemkern erledigt; ebenso wird bei TCP garantiert, daß Pakete in der Reihenfolge ankommen, in der sie abgeschickt wurden. Siehe auch [Pos81c,Ste94].
IGMP
 Internet Group Management Protocol - Ein Protokoll, welches für das Management von Gruppen von Hosts verwendet wird. IGMP ist für IP Multicast notwendig. Siehe auch [Dee89] und 2.2.2.
Es existieren noch weitere Protokolle, die obigen sind die bekanntesten und für die weiteren Ausführungen die wichtigsten - /etc/protocols [*] gibt nähere Auskunft über ``übliche`` Protokolle.

Nachdem der Socket  erfolgreich eingerichtet wurde, muß die Verbindung zur Gegenseite mit Hilfe des nect()  Systemaufrufs aufgebaut werden. Dies kann entfallen, wenn nur ein einmaliges Datagramm   zu senden ist. Wurde der nect()  erfolgreich ausgeführt und besteht die Verbindung, kann auf den Socket  mit den normalen ()  und ()  Systemaufrufen zugegriffen werden.


next up previous contents index
Next: Dienste im Internet Up: Die Internetprotokollfamilie Previous: IP-Nummern
Heiko W.Rupp
12/1/1997